Elena Mendoza and Matthias Rebstock’s La ciudad de las mentiras: Fiction as polyphony
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Abstract
Diese Studie befasst sich mit dem kreativen Prozess von La ciudad de las mentiras(Stadt der Lügen), ein Musiktheater, das von der Komponistin Elena Mendoza und dem Regisseur Matthias Rebstock kreiert wurde. La ciudad de las mentiraswurde 2017 im Auftrag von Gerard Mortier als erstes Musiktheaterwerk in der 200-jährigen Geschichte des Teatro Real in Madrid uraufgeführt. Ausgehend von der Unterscheidung zwischen Oper und Musiktheater betrachtet der Beitrag die Erzählprinzipien von La ciudad de las mentiras, die auf vier Geschichten des uruguayischen Schriftstellers Juan Carlos Onetti (1909-1994) basieren. Insbesondere liegt die Konzentration auf La novia robada (Die gestohlene Braut). Diese Erzählung führt zu einer Diskussion über das Experimentieren mit narrativen Prozessen, die auf der Idee der Polyphonie beruhen. Darauf aufbauend beleuchtet der Text die Vielfalt der Arbeitsmethoden sowie Aspekte von Produktionssystemen in Opernhäusern, die das Konzept von Musiktheater der zwei Autor*innen mitbestimmen. Betrachtet werden die multidisziplinäre Zusammenarbeit von Mendoza und Rebstock und ihre künstlerischen Praktiken, die sich auf die Ko-Präsenz und Körperlichkeit auswirken, wenn zwei Instrumentalistinnen in den Hauptrollen und ein Ensemble auf der Bühne zusammen mit Schauspielern und Sängern, die dramatischen und musikalischen Aktionen leiten. Dieser Ansatz spiegelt sich in einer präzisen Szenografie, die nicht-hierarchische Performances und Improvisationsszenen beinhaltet. Der theoretische Rahmen dieser Analysebezieht sich auf das von Matthias Rebstock und David Roesner vorgeschlagene Konzept des „Composed Theatre“. Daher werden sowohl performative als auch kreative Prozesse und Produktionsbedingungen angesprochen, die die Schaffung von Musiktheater im aktuellen Kontext des Teatro Real herausfordern.